Stellungnahme zu Vitamin D3 CO-med

Kommentar zum CO.med Artikel: „Vitamin D3 –Aktuelles zur Studienlage“ von Dr. rer. Nat. Daniela Birkelbach und Prof. Dr. med. Klaus Kisters in der Ausgabe Mai 2024 Seiten 18 – 20

An: Die Autoren des Artikels, Daniela.Birkelbach@gf-biofaktoren.de; Prof. Kisters (E-Mail nicht bekannt), die Fachredaktion von CO.med y.nierderstenschee@mgo-fachverlag.de

Ich habe Ihren Artikel mit Interesse und teilweise Entsetzen gelesen, um dies gleich voraus zu schicken. In einer Zeit, in der das allgemeine Publikum von morgens bis abends, praktisch 365 Tage im Jahr mit ideologisch-demagogischer Propaganda überschüttet wird, wäre eine klare Positionierung und notwendige kritische Auseinandersetzung mit der durchweg in der Öffentlichkeit vorherrschenden Negativ-Bewertung, die bis hin zur Panik-Mache durch die beherrschenden deutschen Massenmedien geht und die Vermittlung zeitgemäßer und Fakten basierter Referenzwerte und Inhalte hilfreich, mehr noch, dringend notwendig gewesen. Da ich die schlechte Erfahrung gemacht habe, das Publikationsorgane wie Zeitungen etc. Kritik unterdrückt, anstelle sie zu veröffentlichen, was einen Diskurs unterschiedlicher Positionen unmöglich macht und mit einer demokratisch verfassten Gesellschaft nichts mehr gemein hat, werde ich dieses Schreiben an Sie selber auf den mir zur Verfügung stehenden Wegen einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Aber der Reihe nach:

„Vitamin D3 wird zu 80 bis 90 Prozent über die Haut gebildet…“ Was bewegte Sie zu dieser Desinformation? Ober haben Sie gegebenenfalls Deutschland mit der Massai Mara verwechselt?

Die in dieser Tabelle wiedergegebenen Zeiten und Zeitdauern zur über die Haut mögliche Produktion von 600 IE (!) Cholecalciferol sind dem Faktenblatt des Eidgenössischen Departement des Innern EDI des (Schweizer) Bundesamt für Gesundheit BAG vom 9. Juni 2021 entnommen. Hier wird zumindest einmal der Hauttyp berücksichtigt. Die Zahl deutscher Staatsbürger aus Subsahara-Afrika betrug im Jahr 2021 rund 450.000. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist zwischen 2005 und 2021 von 15,3 auf 22,3 Millionen gewachsen. Mehr als jeder vierte Einwohner Deutschlands hat heute einen Migrationshintergrund. Diese Menschen haben alle einen Hauttyp, der die Synthese von Cholecalciferol aus 7-Dehydrocholesterol in unseren Breitengraden zum Teil wesentlich erschwert.

Dies wird an den Daten für Kinder und Jugendliche von Hintzpeter et al. offensichtlich.

Hintzpeter B. et al. (2008) „Higher prevalence of Vitamin D deficiency is assoziated with immigrant background among children and adolescents in Germany.“ J Nutr. 2008 Aug; 138(8):1482-1490. doi: 10.1093/jn/138.8.1482 PMID 18641195

Ich gehe davon aus, Herr Kisters, dass Ihnen als einem „Experten“ diese Arbeit des RKI (Robert Koch Institut) natürlich bekannt ist!

Es wird darüber hinaus klar, dass ALLE Kinder und Jugendliche (auch die ohne Migrationshintergrund) an einen schweren Calcidiol Mangel leiden, ausgenommen Babys bis zum 12. Lebensmonat, die mit mindestens 400 IE Cholecalciferol substituiert werden. Letztere kommen auf einen Calcidiol Serum Spiegel von ca. 75 nmol/L = 30 ng/ml. Dieser Mangel ist besonders dramatisch, weil bis zum Ende des achtzehnten Lebensjahres Wachstum und Knochenbildung (Peak Bone Mass) stattfindet und somit auch das Risiko für eine spätere Osteoporose, Kleinwüchsigkeit, Autoimmunerkrankungen, Immunsystem Dysfunktionen und Allergien bestimmt wird. Kommen Eltern mit Ihren Kindern zum Kinderarzt mit dem Befund „mein Kind leidet unter Knochenschmerzen“ (in jeder Wachstumsphase) werden sie weggeschickt mit der Bemerkung „Das ist normal!“(Ist es auch für ein epidemisches Vitamin-D-Mangelland, das Sie Frau Birkelbach und Sie Herr Kisters offensichtlich nicht zur Kenntnis nehmen). Warum? Was sind Ihre Beweggründe? Berücksichtigt haben Sie bei ihrer pauschalen Feststellung auch nicht die Altersstruktur der Bevölkerung, obwohl, wie sie richtig schreiben, die Synthesekapazität der Haut zwischen dem zwanzigsten und sechzigsten Lebensjahr um circa 80 Prozent abnimmt (aber nicht erst mit 60 Jahren sondern ziemlich linear).

Ergocalciferol ist keine wichtige Vorstufe im Hormon-D3 Stoffwechsel, zumindest nicht für Menschen. Für pflanzenfressende Tiere und für Amerikaner, wo Cholecalciferol bis vor kurzem als Substitut nicht zur Verfügung stand, allerdings schon. Darüber hinaus ist Ergocalciferol die wesentlich schlechtere Substitutionsoption. „25(OH)D2 half-life is shorter than 25(OH)D3 half-life and is influenced by DBP concentration and genotype.“ Jones KS, Assar S, Harnpanich D, Bouillon R, Lambrechts D, Prentice A, Schoenmakers I. J Clin Endocrinol Metab. 2014 Sep; 99(9):3373-81. doi: 10.1210/jc.2014-1714. Epub 2014 Jun 2. PMID: 2488563

Vitamin D2 (Ergocalciferol), wird aus dem Pilz Sterol Ergosterol durch UV-B-Bestrahlung erzeugt. D2 unterscheidet sich von D3 durch eine Doppelbindung zwischen C22 und C23 und eine Methylgruppe in der Seitenkette bei C24. Die beiden Formen werden aber durch den Unterschied in den Seitenketten und damit in den Hydroxylierungsstellen unterschiedlich metabolisiert. Diese Unterschiede führen zu einer direkten Metabolisierung von Vitamin D2 zu 24(OH)D, was zu einer geringeren Affinität für die hepatische 25-Hydroxylase, das Vitamin-D-Bindungsprotein (DBP) und den Vitamin-D-Rezeptor (VDR) führt. “The case against ergocalciferol (vitamin D2) as a vitamin supplement.” Am J Clin Nutr. 2006 Oct;84(4):694-7. doi: 10.1093/ajcn/84.4.694. Lisa A Houghton, Reinhold Vieth. Diese Daten Herr Kisters sind nicht von „gestern“ und der Name Professor Vieth sagt ihnen bestimmt etwas?

Auch Sie hängen offensichtlich dem längst überholten Paradima an, das Calcitriol „das aktive Hormon“ und Calcidiol „das inaktive Prohormon“ ist. Dies ist schon brillant von Tuohimaa 2009 widerlegt worden. Vitamin D and aging. Tuohimaa P. J Steroid Biochem Mol Biol. 2009 Mar;114(1-2):78-84. doi: 10.1016/j.jsbmb. 2008.12.020. PMID: 19444937.

Bitte erklären Sie doch mir und den übrigen Lesern Ihres Artikels, warum in fast jeder Vitamin D Publikation nur Calcidiol gemessen wird, aber nie Calcitriol. Und warum alle Hypothesen auf Wirkung / Mitwirkung von Vitamin D bei chronischen Erkrankungen auf Messungen von Calcidiol aber nicht auf Calcitriol basieren? Warum alle Konklusionen die gezogen werden sich fast ausschließlich auf Calcidiol aber nicht Calcitriol beziehen? Und warum wir uns überhaupt so intensiv mit Calcidiol beschäftigen, wenn doch eigentlich Calcitriol das wirksame Prinzip ist? Und jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit dem Argument „Halbwertzeit“. Es ist nicht valide!

Dazu eine kleine Zahl ausgewählter Beispiele aus meinem Patientenkollektiv:

Geschlecht Alter Calcidiol Calcitriol D-Status
(Jahre) ng/ml pg/ml Calcitriol/Calcidiol
M 60,8 <3,0 24 ND
M 43,5 4,9 44,9 9,16
W 48,8 5 56,9 11,38
M 34,9 5,7 88,9 15,60
M 58,0 6,3 48,1 7,63
M 29,4 7,8 47,2 6,05
M 35,7 9,1 59,4 6,53
W 61,7 9,5 66,9 7,04
W 72,3 9,4 50,2 5,34

Wie geht das bitte schön? Die Patienten haben doch alle ganz „manierliche“ Calcitriol Serum Werte. Im Referenzbereich! (Auch wenn dieser in ihrem Artikel fehlt. Warum eigentlich wo Calcitriol doch das aktive Hormon ist? Und warum halten Sie Ihre Leser nicht dazu an, Calcitriol zu messen, wo es doch so wichtig ist?). Und wenn Sie sich diese Daten hier ansehen, hat doch selbst der Patient, dessen Calcidiol Serum Spiegel unterhalb der Messgrenze liegt und der schwerste Krankheitssymptome hatte, noch einen ausreichenden Calcitriol Spiegel. Und obwohl doch Calcitriol für den Knochenstoffwechsel so wichtig ist befinden sich alle diese Patienten im Bereich der Osteomalazie (die selber wieder über einen Calcidiol Spiegel kleiner 10 ng/ml definiert ist), mit entsprechenden Symptomen, ist das nicht merkwürdig Frau Birkelbach und Herr Kisters? Ich denke wir müssen nicht lange darüber philosophieren, Ihre „Sichtweise“ des Hormon D3 Systems hat – salopp gesagt – ein Verständnisloch. Das ist inakzeptabel. Ich habe schon 2015 ein Buch darüber geschrieben, und mehrfach dazu in OM&Ernährung publiziert. Zugegeben! Alles nur auf Deutsch, in der Hoffnung, dass deutsche Ärzte das lesen. Weil deutsche Ärzte keine englischsprachige Literatur lesen und, weit überwiegend, auch nicht in der Lage sind, sich diese zum Beispiel in PubMed verfügbar zu machen. Die Hoffnung, dass deutschsprachige Veröffentlichungen viel bewirken, habe ich inzwischen fast aufgegeben. Gerade deshalb reicht es allerdings nicht, wenn Sie auf Literatur verweisen, sie müssten diese dann auch bitte erläutern und interpretieren!

Ich zeige Ihnen hier die Daten von 1072 Frauen und 852 Männern im Alter von 4 – 94 Jahren.

Für einem D-Status (Calcitriol/Calcidiol) von 1,0 ist ein mittlerer Calcidiol Spiegel von 75 ng/ml erforderlich. Der liegt signifikant höher als die „Obergrenze“ die das RKI für Calcidiol im Serum angibt, und die sie zitieren. Das RKI in der heutigen Zeit überhaupt noch zu zitieren, halte ich für unanständig. Dass RKI hat sich, gerade was Vitamin-D3 angeht in den letzten Jahren der Verhinderung einer sinnvollen antiviralen Therapie, und damit der Beihilfe zu schwerer Körperverletzung ggf. mit Todesfolge schuldig gemacht. Das RKI ist mit absoluter Sicherheit keine Institution, die hier etwas konstruktives beizutragen hätte. Die eigenen international publizierten Artikel von RKI Mitarbeitern zum Vitamin-D3-Mangel in Deutschland wurden und werden vom RKI in Deutschland unterdrückt, hätten allerspätestens ab 2008 Handeln im Sinne der Gesundheit der deutschen Bevölkerung notwendig gemacht. Wie durch die Veröffentlichung der ungeschwärzten Corona-Protokolle klar geworden ist, ist das RKI eine Behörde, die gegen die Gesundheit der deutschen Bevölkerung, aber auf politische Weisung handelt.

Bezüglich Vitamin-D-Mangel fokussieren sich Frau Birkelbach und Herr Kisters auf „Ältere“. Ich denke mit den bisher hier zitierten und wiedergegebenen Daten erübrigt sich die Diskussion, weil der Mangel in Deutschland ubiquitär und nicht „altersgehäuft“ ist. Darüber hinaus ist der Mangel der Jüngeren, eben weil sie noch jünger sind, als dramatischer einzustufen. Auch steht die Aussage, dass die Haut („Das Sonnenhormon“ L) der Hauptlieferant von Cholecalciferol ist, im krassen Wiederspruch zur Realität! Bitte nehmen Sie beide doch endlich zur Kenntnis, dass nur im August in Deutschland mittels UVB Einstrahlung größere Mengen Cholecalciferol in der Haut gebildet werden können.

Seasonal variations in serum 25-hydroxy vitamin D levels in a Swedish cohort. Klingberg E, Oleröd G, Konar J, Petzold M, Hammarsten O. Endocrine. 2015 Aug;49(3):800-8. doi: 10.1007/s12020-015-0548-3. Epub 2015 Feb 14. PMID: 25681052.

Ich empfinde es inzwischen als übelkeitserregend, wenn selbst Leute wie Sie, die für sich „Expertise“ in Anspruch nehmen, nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass die Sprüche von DIE ZEIT „Im Zweifelsfall besser nichts einschmeißen“ und der FAZ „SONNEN SATT Viele Menschen schlucken Vitamin D-Pillen, um einen VERMEINTLICHEN (!!!) Mangel auszugleichen. Das ist meist nicht nur nutzlos – sondern kann gefährlich sein. Von Ragnhild Schweitzer, dieses durch Artikel wie Ihren eigenen auch noch unterstützen! Oder schreiben Sie hier „undercover“ und von den Gleichen bezahlt, die auch die eben zitierten Artikel in DIE ZEIT, FAZ, aber auch entsprechende in der  Süddeutsche, dem Handelsblatt, Focus usw.usw in munterer nicht abreißender Reihe ins unwissende Volk streuen, um damit Unsicherheit und Angst zu sähen? Ich habe meinen Anwalt gefragt, leider scheint es so zu sein, dass nach deutschem Recht solcher Schund nicht zu stoppen, und die Publizisten zur Verantwortung zu ziehen sind.

Das von Ihnen zitierte Robert Koch Institut (RKI) zitieren Sie hier falsch. Nicht nur dass dieser Artikel von 2015 ist, und die dort angenommenen Werte für ausreichende Versorgung längst überholt sind (20 ng/ml / 50 nmol/L),  auch zeigt schon diese Arbeit eine erhebliche saisonale Variation:

Vitamin D status among adults in Germany–results from the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1).” Rabenberg M, Scheidt-Nave C, Busch MA, Rieckmann N, Hintzpeter B, Mensink GB. BMC Public Health. 2015 Jul 11;15:641. doi: 10.1186/s12889-015-2016-7. PMID: 26162848

Aus der oben wiedergegebenen Grafik ergibt sich einfach, das mindestens 90 Prozent der deutschen Bevölkerung einen Calcidiol Serum Spiegel unter 75 nmol/L (30 ng/ml) haben. Wie auch schon oben für deutsche Jugendliche gezeigt. Dieser Artikel von 2008 zeigt schon, dass bei Substitution einfach ein Serumspiegel von 30 ng/ml zu erreichen ist. Für Säuglinge nach Leitline! Oder wollen Sie ernsthaft die Substitution mit 400 IE D3 bei Säuglingen als „Hochdosis Vitamin D Substitution“ bezeichnen, weil Plasma Spiegel vom in Mittel 30 ng/ml erreicht werden. Und wie sollen dann Substitutionen von 400IE oder 800 IE für Erwachsene mit 80 Kilogramm und mehr Körpergewicht ausreichend sein?

Warum bemühen Sie hier also (ihre Ref. 10) Referenzwerte des RKI, die völlig inakzeptabel sind, und wenn Sie es schon tun, warum diskutieren sie diese nicht wenigstens kontrovers. Selbst in der von Ihnen zitierten (ich komme darauf zurück) VITAL-Studie ist der mittlere Ausgangs-Calcidiol Wert der 25500 Teilnehmer 30 ng/ml!

Die Meoclinic Berlin gibt zum Beispiel folgende Referenzwerte an: < 10 ng/ml Mangel; 10-30 ng/ml Insuffizient; 30 -100 ng/ml Sufficient! (100 ng/ml NICHT 50!) Ich könnte hier die Liste von Laboren mit halbwegs vernünftigen Referenzranges wesentlich verlängern, aber das erspare ich mir.

Ihre Position (oder die des RKI?) Calcidiol > 50 ng/ml = mögliche Überversorgung, die für den Körper negative Folgen haben kann, zum Beispiel Hyperkalzämie, die zu Nierensteinen oder Herzrhythmusstörungen führen können, ist so nicht haltbar. Schauen Sie sich meine Grafik von ca. 2.000 Patienten an, deren Serum-Calcidiolwerte teilweise erheblich höher waren. Keiner meiner Patienten hat solche „Nebenwirkungen“ erlitten. Falls Sie es noch nicht wissen, mache ich Sie hier darauf aufmerksam, dass Kalziumoxalat Steine (Nierensteine) Folge eines Magnesiummangels im Nierenfiltrat sind, und mit Magnesium auch wieder aufgelöst werden könn(t)en. Das wesentliche Thema hier heißt also Magnesium Mangelversorgung der Deutschen Bevölkerung und Vitamin K Mangel.

Darüber hinaus ist Calcidiol ab einer Serum Konzentration von >100 ng/ml anticarcinogen, während Calcitriol procancerogen und toxisch ist. Dazu finden Sie nicht nur Daten in der schon zitierten Publikation von Tuohimaa, man kann das auch messen. Aber das wissen Sie wahrscheinlich nicht. In CTC’s (circulating tumor cells) können sie den Effekt nicht nur von Chemotherapeutika, sondern auch von sehr vielen anderen potentiell anticarcinogen Substanzen messen. So finden sie für Calcidiol >100 ng/ml eine dosisabhängige Wirkung, die allerdings individuell unterschiedlich groß ist. Das zu der durch nichts gerechtfertigten Meinung von Herrn Kisters, das Calcidiol Serum Werte über 50 ng/ml keine positiven Wirkungen hat. Die Literatur über Vitamin-D3-Hochdosis Therapien wird ständig größer! Nehmen Sie bitte weiter zur Kenntnis, dass Calcidiol und Calcitriol nicht nur in Leber und Niere produziert werden, sondern von mehr als 35 verschiedenen Zelltypen im Körper. Dies ist für das Verständnis des Hormon-D3 Systems und seiner Wirkung essentiell.

Das Serum Calcidiol Spiegel von 20 ng/ml nicht ausreichend sind, zeigt vielleicht am eindringlichsten die Publikation von Dor AA et all. Pre-infection 25-hydroxyvitamin D3 levels and association with severity of COVID-19 illness“ PLOS ONE. 2022 Feb 3; 17(2):e0263069. doi: 10.1371/journal.pone.0263069. eCollection 2022

Das RKI, Lauterbach und die Deutsche Ärztekammer haben schwerste Schuld auf sich geladen, und tun dies weiter, weil sie nichts gegen die Propaganda gegen Vitamin D in Deutschland unternommen haben und weiterhin nichts dagegen unternehmen. Co.med sollte einmal darüber nachdenken, ob es sich in dieser Gesellschaft wirklich wohl fühlt. Anders ist ein Wording  „Bei der Bewertung der Ergebnisse der Vital-Studie (14,15) ist also zwingend zu berücksichtigen, dass 85 Prozent der Studienteilnehmer zu Beginn überhaupt keinen Vitamin-D3-Mangel aufwiesen. ….. die überwiegende Mehrheit weiterer randomisierter kontrollierter Vitamin-D3-Studien beschränkte ihre Populationen nicht auf Personen mit Vitamin-D3-Mangel …. Insgesamt unterstreichen diese Ergebnisse daher die Notwendigkeit, nur einen „echten“ Vitamin-D3-Mangel zu behandeln (17), nicht zu verstehen. Sie propagieren hier Studien, die beabsichtigt falsch angelegt wurden als „veritabler Standard“? Meinen Sie das ernst?

Was die Autoren für einen „echten“ Vitamin-D3-Mangel halten ist nicht anders als bizarr zu bezeichnen und darüber hinaus nicht zu erkennen, was denn nun ein „echter“ Vitamin D Mangel sein soll. Ich füge hier einen PPT Folie von mir ein, aus einem Vortrag aus dem Oktober 2023.

Wie sich aus der 2. Grafik ergibt, habe ich Daten bis zu 280 ng/ml Calciciol Serum-Spiegel. Keiner meiner Patienten zeigte Nebenwirkungen. Aber darauf will ich hier nicht weiter eingehen.

Die Folie davor zeigt Daten für Gesamt-Calcidiol und Freies-Calcidiol. Es gibt inzwischen eine große Anzahl Studien die zeigen, dass es nicht ausreicht, sich mit Gesamtcalcidiol zu beschäftigen, sondern dass es vielmehr auf freies Calcidiol ankommt und/oder auf das VDBP (Vitamin-D-Bindungsprotein). Das berücksichtigt die Tatsache, dass das VDBP eine entscheidende Rolle im Hormon-D3-Stoffwechsel spielt. Ich füge dafür hier nur eine Studie an, die sich mit Osteoporose beschäftigt.

Powe CE, Ricciardi C, Berg AH et al. “Vitamin D-binding protein modifies the vitamin D-bone mineral density relationship.” J Bone Miner Res. 2011 Jul;26(7):1609-1616.

Es wird deutlich, wie übrigens parallel im Testosteron Stoffwechsel, dass eine entscheidende Größe die Verfügbarkeit von freiem Calcidiol ist. Des Weiteren ergibt sich auch aus den Daten dieser Arbeit, dass Calcidiol alles andere als ein inaktives Prohormon ist.

Aus dieser Studie folgt eindeutig, dass die Betrachtung von Gesamt-Calcidiol nicht ausreichend ist, um die Wirkung von Vitamin D zu verstehen. Das heißt unter anderem, das die VITAl Studie in ihrer Konzeption von Beginn an zur „Aussagelosikeit“ verurteilt war. Ein Artikel mit dem Titel „Vitamin D3 –Aktuelles zur Studienlage“ der nicht Calcium, Magnesium (Homöostase und Mangel), Parathormon, freies Calcidiol, Vitamin-D-Bindungsprotein und zumindest summarisch die jetzt vorliege Datenlage zu Mutationen im Hormon-D3 Stoffwechsel berücksichtig, ist (sorry) nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt ist, dafür aber eindeutig ideologisch-demagogischen Propaganda in Stil „Deutsche Public-Press“.

Zu Mutationen im Hormon-D3 System habe ich gerade bei OM&Ernährung publiziert.

Kommen wir zurück zur VITAL Studie. Herr Kisters erwähnt, dass es noch ganz viele weitere „placebokontrollierte Doppel-Blind“ Studien gerade in der letzten Zeit gab, die alle negativ waren, das heißt, es konnten keine positiven Effekte von Vitamin D3 aber zum Beispiel auch Omega-3 gezeigt werden. Herr Kisters hat es sich „erspart“ – leider – zu beleuchten, warum diese Studien VORHERSEHBAR negativ waren.

Die Autorin des FAZ Artikels „Sonne Satt“ benutzt die VITAL Studie wie folgt: „ … Am umfangreichsten war dabei die in den USA durchgeführte VITAL-Studie mit über 25.500 gesunden Erwachsenen, die fünfzig Jahre und älter waren. Untersucht werden sollte, ob eine jahrelange zusätzliche Vitamin-D-Einnahme Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann. Das Ergebnis war eindeutig: Sie kann es nicht. In den vergangenen Jahren haben viele solcher valider (?) Studien gezeigt, dass die zusätzliche Gabe von Vitamin D bei gesunden Menschen keinen Nutzen hat – auch vor Stürzen, Knochenbrüchen, Diabetes, Atemwegsinfekten oder Depressionen schützt sie nicht. Die Sterblichkeit senkt sie ebenso wenig. ….“ Und so weiter und so weiter.

Was wollen Sie Frau Birkelbach und Herr Kisters? Gehören Sie auch zur Fraktion „Fassnacht“ (siehe unten)? werden auch Sie von Pharma und ggf. Lauterbach bezahlt, um dazu beizutragen, eine sinnvolle orthomolekulare Medizin zu verbieten und/oder zu vernichten?

Noch einmal kurz zur VITAL-Studie. Dies war eine Vitamin D und Omega-3 Studie, das soll hier nicht vergessen werden. Allein aus der Planungsphase dieser Studie gibt es etliche Veröffentlichungen, wie damals auch für die SELECT-Studie, die – nachdem sie abgebrochen wurde – im Deutschen Ärzteblatt unter dem Titel: „Das Ende der Hoffnung, Vitamine helfen nicht gegen Krebs“ verrissen wurde. Der Autor dieses Artikels war offensichtlich geistig zu minderbemittelt, um zu wissen, dass Selen ein Metall ist. Im Vorfeld der VITAL-Studie wurde veröffentlich, was alles gemessen werden sollte:

Ich habe mir große Mühe gegeben, aber keine Publikation(en) gefunden, in denen diese Basisparameter (gemessen) veröffentlicht worden wären. Erstaunlich?

Für Vitamin D3 wurde der Mittelwert (30 ng/ml) für alle Teilnehmer veröffentlich. Außerdem, das nur 12% der Teilnehmer einen Vitamin-D3- Mangel zu Studienbeginn aufwiesen. Wie groß? Welcher Mittelwert? Wie war die Aufteilung auf ethnische Subgruppen? Alles das fehlt. Wie war die Calcium Versorgung? Der Parathormon Status? Wie haben sich all diese Werte durch die Substitution von 3.000IE Vitamin pro Tag über den Studienzeitraum verändert? Wie hoch war die Compliance? Usw. usw. Wenn überhaupt hätte es also einer Subgruppen Analyse dieser ca. 3000 Patienten bedurft, um der gestellten Fragestellung etwas näher zu kommen. Diese fehlt natürlich – erwartungsgemäß. Dann hätte es auch nicht des gigantischen Aufwands von 25.500 Studienteilnehmern bedurft.

Für Omega-3 ebenso. Besonders pikant, es wurde gar kein Omega-3 verabreicht, sondern OMACOR® ein chemisch modifiziertes Industrieprodukt. Und zwar 1g pro Tag. Aus anderen Studien wusste man schon vor Studienbeginn, das 1g Omega-3 / OMACOR® komplett unterdosiert war, um einen therapeutischen Effekt überhaupt erwarten zu können!

Ich könnte das hier problemlos ausweiten. Aber ich denke diese Informationen reichen, um zwei Punkte deutlich zu machen:

  1. Die VITAL-Studie wurde so geplant und durchgeführt, dass ein negatives Ergebnis mit 95% Wahrscheinlichkeit von vorne herein zu erwarten war.
  2. Die Autoren dieses Artikels insbesondere Herr Kisters neben diese offensichtlichen schweren Studienmängel nicht nur nicht zur Kenntnis, Sie beschönigen sie sogar noch. Warum? Warum wird die notwendige Kritik an Studien wie der Vital Studie nicht offen geführt und deren Insuffizienz verniedlicht.
  3. Die Vital- wie auch etliche andere Studien zu Krebs, Diabetes, Bluthochdruck usw. wurden massiv von der Pharmaindustrie finanziert und dann lanciert. Ich denke, das Ziel ist klar: KEINE ERFOLGREICHE VITALSTOFF THERAPIE

Man könnte auf die Idee kommen, dass dieser Artikel in Co.med. das gleiche Ziel verfolgt, wie die FAZ: >> Die wissenschaftliche Datenlage ist also eindeutig: Es gibt keinen Grund, Vitamin D-Präparate generell zu empfehlen, um Krankheiten vorzubeugen oder das Leben zu verlängern. „Die Beweise liegen auf dem Tisch, sie müssen jetzt nur noch bei den Leuten ankommen und akzeptiert werden“ sagt Fassnacht, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Endokrinologie ist. << [Es ist hier wahrscheinlich Prof. Dr. Martin Fassnacht, Lehrstuhl für Endokrinologie und Diabetologie Universtät Würzburg gemeint]

Ich erspare es mir hier auch, auf die weittragende Bedeutung von Mutationen im Hormon-D3-Stoffwechsel im Detail einzugehen. Wer darüber mehr wissen will, den verweise ich auf meinen Artikel in OM&Ernährung. Nur so viel. Nur ca. 52 Prozent der Deutschen verfügen über einen TT-Polymorphismus im 7DHCR Gen (rs 12785878) und sind deshalb grundsätzlich für eine höhere Synthese von Cholecalciferol in der Haut mittels UVB Einstrahlung in unseren Breitengraden prädestiniert. Das heißt gleichzeitig, dass das bei 48 Prozent der Bevölkerung nicht so ist. Wie also Frau Birkelbach und Herr Kisters zu der äußerst kühnen Annahme kommen, dass in Deutschland 80 bis 90 Prozent der Cholecalciferol Versorgung über die Haut erfolgen, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

Grundsätzlich ist hier anzumerken, dass eine orthomolekulare ganzheitliche Therapie von Menschen, eine individualisierte (!) Therapie ist. Keine nach Leitlinien, Durchschnittswerten und ohne Wissen und Kenntnis für alle „verordnete“ (maximale?!) tägliche Einnahmemengen. Wenn Co.med. also einen Artikel mit Anregungen oder Vorschlägen für „Biofaktoren in der täglichen Praxis“ veröffentlichen will, dann sollten sie es das auch tun, und sich bei seinen Lesern für diesen Artikel von Frau Birkelbach und Herrn Kisters entschuldigen, oder ihn entsprechend mit sachdienlichen Hinweisen zur Substitution und deren Umsetzung ergänzen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd-Michael Löffler